Nachruf - Clemens Lux

SV-Patriarch mit Herz und Hirn

Clemens Lux hat uns am 26. Januar diesen Jahres verlassen. Er wurde 75 Jahre alt.

Über Jahrzehnte hinweg hat er die Geschäftsführung und das Ansehen des SV und der Hauptgeschäftsstelle geprägt.

Das Kind des Kohlenpotts wurde im Jahre 1970 Mitglied des Vereins. In seinem Zwinger „von der Burschenpartie“ fielen insgesamt 31 Würfe, bevor er seine hundesportlichen und züchterischen Aktivitäten infolge seiner beruflichen Tätigkeit als Geschäftsführender Direktor der Hauptgeschäftsstelle einstellte.

Der diplomierte Wirtschaftsingenieur trat im Alter von 26 Jahren als Assistent der Geschäftsführung in die Dienste des SV. Im Jahre 1981 erfolgte seine Ernennung zum Hauptgeschäftsführer des SV. Dieses Amt übte er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2009 aus.

Während dieser Zeit war unser Verein ausgesprochen erfolgreich und die Position des Deutschen Schäferhundes als beliebteste Rasse weltweit wurde ausgebaut und stabilisiert.

Für die meisten von uns war er einfach „Clemens“ oder „Don Clemente“, wenn man über ihn sprach.

Frühzeitig erkannte Clemens Lux die Notwendigkeit der globalen Zusammenführung der weltweiten Verbände für die Rasse Deutscher Schäferhund. Dies fand seinen Niederschlag in Clemens Lux‘ unermüdlichem Engagement für unserer weltweite Organisation, die WUSV.

Meilensteine in dieser Entwicklung war die Gründung und Aufnahme des chinesischen Vereins für Deutsche Schäferhunde (CSV) und die Integration fast des gesamten südamerikanischen Kontinents.

Aufgrund seines Engagements für die weltweiten Belange des Deutschen Schäferhundes stand er nach seiner Pensionierung weiter uneigennützig als Senior Consultant für die WUSV für die Geschicke des Deutschen Schäferhundes zur Verfügung. Bis zuletzt hat er regelmäßig mehrmals in der Woche sein Büro im WUSV-Generalsekretariat in Augsburg aufgesucht.

Seine fachliche Kompetenz und sein Wesen, einerseits von Fairness und andererseits von Durchsetzungsvermögen geprägt, brachten ihm weltweit höchsten Respekt ein.

Sein Verhandlungsgeschick war legendär. Er wusste stets, wo er stand und wohin er wollte – ohne dabei komplizierte Abhängigkeiten zu unterschätzen, denen man in solcher Position unterworfen ist. Und ihm war klar, dass manchmal ein, zwei Schritte zur Seite notwendig waren, um anschließend mehrere Schritte nach vorne gehen zu können.

Die erfolgreiche Tätigkeit über Jahrzehnte hatte ihre Basis in seiner Fähigkeit zur blitzschnellen Analyse, in Verbindung mit mutigen, weitsichtigen Entscheidungen, Menschenkenntnis und kommunikativer Kompetenz.

Seine Arbeit war von Geradlinigkeit und Beharrlichkeit geprägt. Er hat uns alle durch seine humorvolle und sympathische Art, mit guten Argumenten, Wortwitz und Empathie bereichert.

Clemens Lux war ein begnadeter Taktiker und Visionär, der das Kommende ahnte, auch mal um die Ecke sah und erkannte, was anderen noch lange verschlossen blieb.

Die Welt des Deutschen Schäferhundes und die Welt der Kynologie hat eine der prägenden Persönlichkeiten der letzten Jahrzehnte verloren. Nicht nur der SV betrauert deshalb den Tod von Clemens Lux.

Stilvoll, unangepasst, klug und sachlich – mit Clemens Lux haben wir mehr verloren, als uns heute bewusst sein mag.

In aufrichtiger Anteilnahme trauert die Schäferhundwelt mit seiner Familie.

Professor Dr. Heinrich Meßler
Präsident